Was ist eine Spielgruppe?
- Es ist eine gleichbleibende Gruppe von Kleinkindern zwischen dem 3. Lebensjahr und Kindergarteneintritt, die sich regelmässig zum Spielen, Singen und Werken trifft.
- Die Gruppengrösse beträgt 6 – 10 (max. 12) Kinder
- Die Möglichkeit 1-4 Halbtage pro Woche zu kommen.
- Leitung durch zwei ausgebildete Spielgruppenleiterinnen
Für das Vorschulkind steht das Spiel im Zentrum seines Lebens
Spielend lernt es sich und seine Umwelt kennen und macht dabei ständig neue Erfahrungen. Kinder in diesem Alter sind sehr entdeckungsfreudig und von einer herrlichen Kreativität. Der engste Familienkreis genügt ihrem Entdeckungsdrang nicht mehr; es drängt sie, diesen für neue ausserfamiliäre Erfahrungen zu verlassen. Eine Möglichkeit dazu sind Spielgruppen.
Diese orientieren sich an den Bedürfnissen der Kinder und ihrem Entwicklungsstand:
Hilf mir, es selbst zu tun (Maria Montessori)
Spielgruppen sind ein soziales Erfahrungsfeld. Die Kinder lernen dabei, ihren eigenen Platz in einer Gruppe Gleichaltriger zu finden. Sich zu behaupten, Rücksicht zu nehmen, sich gegenseitig mit Stärken und Schwächen zu akzeptieren, einander zu helfen, aufeinander zu hören, aber auch Streiten und wieder Frieden schliessen sind Bestandteile des Gruppenlebens. In der Spielgruppe werken die Mädchen und Buben mit verschiedensten Materialien, sie spielen, singen, malen, kneten, musizieren, lärmen, bewegen sich, erleben die Natur und hören Geschichten.
Sie dürfen aber auch einfach nichts tun. Ganz wie ihr ureigenes Bedürfnis ist! Auch ein stilles Kind lernt, es nimmt seine Umgebung war und saugt auf. Es lernt durch Beobachten. Wenn es soweit ist, wird es sich von selbst in die Gruppe einfügen und mitmachen. Die Spielgruppenleiterin ermuntert es immer wieder, ohne es zu bedrängen.
Spielerisches Erleben, lustbetontes Erproben, gemeinsames Tun: Das alles steht im Zentrum –nicht die Herstellung von gebastelten Produkten. Die altersgemässen Bedürfnisse berücksichtigen heisst: Die Angebote im spielerischen und im kreativen Bereich sind freiwillig. Das Kind erhält auf diese Weise die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurückzuziehen, zu beobachten und seinen eigenen Rhythmus zu leben, um auf seine Art am Geschehen teilzunehmen. Die Spielgruppe verzichtet daher auf einen Spiel- und Lernplan. Die Kinder bestimmen ihre Aktivitäten so weit wie möglich selbst. Die Leiterin bietet dazu einen grossen Freiraum und klare Grenzen an.
Was bringt die Spielgruppe dem Kind?
Im gesicherten und überschaubaren Rahmen einer Spielgruppe kann das Kind die langsame Ablösung von seinen engsten Bezugspersonen üben. Es macht erste Schritte in eine ungewohnte Umgebung, hin zur neuen Bezugsperson, hin zu den anderen Kindern mit ihren Eigenheiten, Aggressionen, Liebenswürdigkeiten und Launen, aber auch hin zu mehr Offenheit, Spontaneität und Selbständigkeit. Es erweitert, mit dem Bildungsmittel Spiel, seine handwerklichen, sprachlichen, geistigen, sozialen und motorischen Fähigkeiten. Durch die Spielgruppe bekommt das Kind seinen ganz persönlichen Erlebnisbereich, den es nicht mit den Geschwistern teilen muss. Es findet einen langsamen Übergang von der Familie zur Klasse im Kindergarten.
Was bringt eine Spielgruppe den Eltern?
Viele Eltern knüpfen durch die Spielgruppe Kontakte und tauschen sich mit andern Eltern gleichaltriger Kinder aus.
Den engsten Bezugspersonen des Kindes bietet die Spielgruppe eine Hilfe zur Ablösung. Mütter / Väter können für eine gewisse Zeit ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen.
Die Leitung einer Spielgruppe
Die Erfahrungen, die ein Kind in den ersten Lebensjahren macht, sind prägend. Die Spielgruppenleiterin ist für viele Kinder die erste feste Bezugsperson ausserhalb der Familie. Deshalb ist das Begleiten der Kinder eine wichtige, verantwortungsvolle Aufgabe, die hohe Anforderungen an eine Leiterin stellt. Das Wichtigste in der Spielgruppe ist die Beziehung zu und unter den Kindern und nicht das Vermitteln des Stoffes. Die Spielgruppenleiterin muss die Fähigkeit haben, auf die wechselnden Bedürfnisse der Kinder flexibel zu reagieren. Die Arbeit erfordert viel Geduld, Toleranz und Einfühlungsvermögen. Durch intensives Beobachten nimmt sie die Bedürfnisse der Kinder und der Gruppe wahr und stellt entsprechende Spiel- und Werkmaterialien bereit.
Die Spielgruppenleiterinnen pflegen den Austausch mit den Eltern.